In meiner Kindheit habe ich diese oder ähnliche Worte oft genug gehört. Kaum wurde ich in den Augen der Umstehenden auch nur „falsch“ angeschaut/angeredet, angegriffen, Forderungen an mich gestellt etc. ging das Häferl schon wieder über – so pflegte man zu sagen.
„Jetzt ist aber genug!“
Na, das werde ich wohl besser wissen, wann es reicht!
Warum darf ich nun nicht „so“ sensibel sein?
Gott sei Dank gab es auch für mich sehr wichtige Menschen, die mir nahe gelegt haben, diese Seite in mir nicht zu verleugnen – im Gegenteil, sie weiterhin zuzulassen und zu zeigen.
Trotzdem habe ich mir mit der einen Schutzpanzer zugelegt, der diesen weichen Kern in mir, so gut es eben geht, abschirmt. Natürlich hilft er nur bedingt und meine Emotionen nahmen ihren Lauf, wenn mein Herz von tiefer Trauer und Schmerz, aber auch von Glücksgefühlen und Freude übermannt wurde.
Ich habe irgendwann begriffen, warum ich nicht so sein soll.
Viele andere Menschen können damit nicht umgehen!
Jeder lebt mit seiner Art von Normalität – teils angeboren, teils vorgelebt und teils, weil es halt auch grad trendig ist.
Aber, dass mit dem ich lebe, was ich wie empfinde und spüre ist nicht zwangsläufig für jeden Menschen in diesem Ausmaß verfügbar.
Wir sind wirklich einzigartig!
Die ein und dieselbe Welt wird von jedem von uns ganz unterschiedlich wahrgenommen. Alles was gesprochen wird, wird durch unterschiedliche Kanäle in uns gefiltert und im Gehirn entsprechend interpretiert. So kommen mitunter ganz schöne Missverständnisse zusammen, die nur auf einem Interpretationsirrtum beruhen.
Dieser Umstand allein bietet schon für jeden Menschen von uns täglich eine große Herausforderung. Aber irgendetwas scheint mit mir ja wohl nicht zu stimmen, da ich ja so zimperlich bin!
Bloß ich bin es nun mal. Es gibt keinen Hebel, den ich einfach so umstellen kann und jetzt ticke ich wie die Umgebung es von mir will.